Natur vor der Haustür: Die Nosferatu-Spinne
Nosferatu-Spinne? Nie gehört! Aber einen gewaltigen Schrecken hatte das Tier dennoch Monika Wagner eingejagt, als sie vor wenigen Tagen den Rollladen vor ihrem Küchenfenster hochzog. Hing doch da so ein Exemplar hinter der Scheibe, größer als unsere anderen Spinnen und mit nie gesehener Zeichnung auf dem Rücken.
Ihr Mann Franz fing den ungebetenen Gast in einem Einmachglas und begann zu recherchieren. Bald war er auf der richtigen Spur: eine Nosferatu-Spinne! Ihr ungewöhnlicher Name geht auf einen deutschen Spielfilm aus dem Jahre 1922 zurück, in welchem ein kahlköpfiger Vampir mit Segelohren und dunklen Augenhöhlen die dämonische Hauptfigur verkörpert, nicht unähnlich der markanten Rückenzeichnung dieses zugewanderten Tieres.
Normalerweise ist die Heimat der Spinne das nördliche Afrika sowie bestimmte Regionen am Mittelmeer. Seit 2005 werden auch Beobachtungen aus Deutschland gemeldet. Ihr Vordringen nach Norden legt einen Zusammenhang mit der Globalisierung und dem Klimawandel nahe. Allein die imposante Erscheinung dieses Achtbeiners – er wird bis zu 20 Millimeter groß, mit ausgestreckten Beinen werden fünf Zentimeter erreicht – ruft schon zur Vorsicht auch. Dazu ist die Spinne auch noch giftig. Ihre Beute tötet sie, indem sie mit ihren kräftigen Kiefernklauen ein lähmendes Gift in den Körper spritzt. Und wenn Nosferatu in die Enge getrieben wird oder sich bedroht fühlt, kann sie auch den Menschen beißen. Doch solange keine besondere Allergie vorliegt, wirkt das Gift auf Menschen ähnlich wie ein leichter Bienenstich. Beruhigend, dass Franz Wagner ausschließt, dass ihm jemand – er ist gebürtiger Saarländer – absichtlich dieses Krabbeltier an die Hauswand gehängt hat.
Der Fund wurde übrigens dem Pfalzmuseum in Bad Dürkheim und der Datenbank des Artenfinders gemeldet, die mit Interesse die Ausbreitung solcher Zuzüge verfolgt.