Natur vor der Haustür: Unsere Amphibien

Kröten im Wasser
Kröten im Wasser

Wir alle kennen Amphibien. Es sind dies Kröten, Frösche, Molche und Salamander, die aber bei uns nicht vorkommen. Ihr Leben ist eng an das Wasser gebunden, denn zum Ablegen ihrer Eier, den Laich, müssen sie in jedem Frühjahr ein stehendes Gewässer aufsuchen, bevorzugt das, in welchem sie geboren wurden. 

Larve oder Kaulquappe

Ihren ersten Lebensabschnitt verbringen sie als Larve oder Kaulquappe im Wasser, bevor sie anschließend ihr Landleben beginnen. Amphibien haben kein Schuppenkleid wie z.B. Eidechsen oder Schlangen. 

Ihre Körpertemperatur ist stark von der ihrer Umgebung abhängig. Aus diesem Grund, aber auch wegen des fehlenden Nahrungsangebots, graben sie sich vor Frostbeginn im Waldboden oder im Bodenschlamm ihrer Laichgewässer ein. Interessant dabei: Die Lunge stellt ihre Tätigkeit nun  vollkommen ein, die Hautatmung reicht für das stark herabgesetzte Sauerstoffbedürfnis aus; Lebensvorgänge sind in diesem Zustand an ihnen kaum noch feststellbar.                                                                                                                   

Amphibien sind besonders geschützt

Alle Amphibienarten sind seit 1980 in der Bundesartenschutzverordnung aufgelistet und damit besonders geschützt. Grund sind der dramatische Rückgang der Arten und die Gesamtzahl der Population. 

Doch was sind die Ursachen? Diese sind auch hier in Rülzheim leicht auszumachen. Es ist einmal der Straßenverkehr.  Im Jahre 2004 wurden  wir auf Hunderte überfahrener Kröten und Frösche auf dem Weg zwischen Waldrand und damaligem „Moby Dick“-Schwimmbad aufmerksam. Die Tiere überqueren an dieser Stelle an milden Regenabenden im Frühjahr zu Hunderten die Straße, um an ihre Laichgewässer am Schwimmbad zu kommen.  Nicht wenige bezahlen dies mit ihrem Leben, da sie den hier verkehrenden Fahrzeugen schutzlos ausgeliefert sind.

Wir konnten diesem Sterben nicht tatenlos zusehen und schon im kommenden Frühjahr errichteten Mitglieder unseres Vereins hier einen Amphibienschutzzaun, sammelten über Wochen täglich zweimal Frösche, Kröten und Molche ein, trugen diese in Eimern zu einem nahe gelegenen Tümpel und hatten somit einer Vielzahl von ihnen einen qualvollen Tod erspart.

Zerstörung der Lebensräume

Ein zweiter Grund des Amphibienrückgangs ist die weitgehende Zerstörung und Verkleinerung der Lebensräume, insbesondere durch das Verschwinden von Kleingewässern. Auch hier wurde den kleinen Vierbeinern in Rülzheim 2005 übel mitgespielt. Nicht genug, dass der Großteil ihrer Laichgewässer zugunsten des heutigen Strandbads verfüllt wurde, nein, auch die darin laichenden Tiere wurden bei lebendigem Leib unter Tonnen von Sand begraben und starben einen bitteren Tod. 

Der auf unser Drängen neu ausgebaggerte Tümpel gibt nun den verbliebenen Tieren einen neuen Lebensraum. Dank der Sammelbereitschaft einiger Amphibienfreunde steigt die Population erfreulicherweise wieder an und so können wir bis heute auf knapp 10 000 Tiere blicken, die wir in all den Jahren über die Straße transportiert haben.        

Nachdem die gewaltigen Sandberge von diesem Areal abgefahren sind, sehen wir nun voller Zuversicht den kommenden Monaten entgegen, in denen endlich das lang geplante  Amphibienschutzgelände verwirklicht werden soll.

Art20102011201220132014201520162017201820192020
Bergmolch 7      1
Erdkröte 326 370  65 74 117 357 318 523 824 12501123
Wechselkröten0      5
Grünfrösche11 58 44 262 76 132  193
Grasfrosch15 11 43 68 391    49
Springfrosch11 25 16 72 55 106  266
Gesamt3343956681129454381901102519861637
            
Anzahl eingesammelter Amphibienarten pro Jahr

Unschwer zu erkennen: Dank unserer Bemühungen konnten wir 2019 das Rekordergebnis von 1986 eingesammelter Tiere verzeichnen. Aufgrund der Corona-Situation konnten wir 2021 keine Sammelaktion durchführen.